In meiner Kindheit gehörte das Murmelspiel zum Alltag fast aller Kinder. Ausgestattet mit einem kleinen Sack oder einer alten Socke voller bunter Glaskugeln, trafen sich Kinderscharen auf den Straßen zum Murmelspiel.
Leider ist dieses Spiel heute in Vergessenheit geraten. Überhaupt sehe ich kaum noch Kinder, die unbeaufsichtigt draußen spielen. Auch die Spielplätze in meiner Umgebung sind wie ausgestorben. In Wohngebieten mit vorwiegend Einfamilienhäusern sind Spielplätze wie es scheint auch vollkommen unnötig. Warum? Weil jedes Kind seinen eigenen Spielplatz auf dem eigenen Grundstück hat. Vom riesigen Klettergerüst bis hin zum Trampolin, ist alles vorhanden, was ein Kind anscheinend benötigt. Schade nur, dass viele der Kinder alleine in ihren Affenkäfigen hüpfen.
Oh, ich merke gerade, dass ich vom eigentlichen Thema abweiche. Ich wollte ja etwas über Murmeln bzw. zu dem Murmelspiel schreiben und warum dieses Generationen verbindet.
Vor einiger Zeit entdeckte ich den ca. 50 Jahre alten Murmelbeutel meines Mannes im Keller, schnappte mir meine Enkeltochter und auf einem nahegelegenen Sandweg drehte ich nach alter Manier mit meiner Schuhhacke ein Loch in den Boden. Jede von uns erhielt die gleiche Anzahl an Murmeln und ich erklärte die Spielregel:
Von einer ca. vier Meter entfernten Startlinie werden die Murmeln einzeln in Richtung Loch geworfen. Wer am meisten Murmeln ins Loch geworfen hat, beginnt das Spiel. Sollte keine Kugel im Loch gelandet sein, beginnt der Spieler, dessen Murmel sich am dichtesten zum Loch befindet. Mit dem Zeigefinger wird jetzt versucht, eine Murmel nach der anderen in das Loch zu schieben. Verfehlt die Murmel das Loch, ist der nächste dran. Gewonnen hat der Spieler, der die letzte Kugel ins Loch schiebt. Er gewinnt alle Murmeln, bekommt den ganzen „Pott“.
Obwohl wir Murmel unterschiedlicher Größe hatten, habe ich beim Spiel mit einer Vierjährigen darauf verzichtet, den Murmeln einen Wert zuzuordnen. Erinnert ihr euch? Die kleinste Murmel hat einen Wert von eins, die etwas größere den Wert zwei, sie sind also so viel Wert wie zwei Einser usw.
So, und nun komme ich endlich zu dem, was ich euch eigentlich erzählen wollte, nämlich dass aus unserem Spiel zu zweit, innerhalb einer halben Stunde ein Spiel zu sechs wurde. Zuerst fragten zwei uns unbekannte Jungen, ob sie mitspielen dürften. Kurz danach gesellten sich dann noch zwei ältere Nachbarn dazu und nahmen an dem Spiel teil. Und was diese beiden Herrschaften für einen Spaß an dem Spiel hatten, und wie sie die Kinder mit ihrer Begeisterung und den Erinnerungen an andere Spiele ihrer Kindheit in ihren Bann zogen, ihr könnt es euch nicht vorstellen.
Mit Murmeln spielen wir seit diesem Tag so oft wie möglich und die Begeisterung für dieses einfache Spiel greift in der Siedlung um sich.
Aus Filzwolle habe ich jetzt diesen Murmelsack gehäkelt. Es war das erste Mal, dass ich etwas aus Filzwolle hergestellt habe, und ich muss sagen, dass ich mir das Ergebinis nach der Wäsche anders vorgestellt habe, nämlich wesentlich verfilzter. Dafür ist er aber sehr geschrumpft, es finden nicht mehr alle Murmeln Platz in ihm. Die Lederschließe habe ich von dem alten Murmelbeutel meines Mannes entfernt, der Beutel selbst war leider nicht mehr zu gebrauchen.
Und, wie sieht es bei euch aus.? Gibt es in eurem Umfeld Kinder, die Murmeln spielen. Und was ist eigentlich mit Gummitwist? Wird das heute noch auf den Schulhöfen gespielt?
Mit diesen Fragen geht der Beitrag zum Creadienstag, Hot und Dienstagsdinge
Bis zum nächsten Mal
Edelgard
Der sieht super aus!
die alte Spiel bleiben klasse,
ich zeige heut ebenfalls ein altes Spiel auf mein blog.
Ja, ja, die Kindheitserinnerungen. Ich hätte auch gerne mitgespielt.
Eine schöne Idee!
Liebe Grüße
Cora
Ans Murmeln spielen habe ich schon ewig nicht mehr gedacht, schön, dass du mich daran erinnerst 🙂
Ich habe es als Kind viel mit meiner Mama gespielt, die es wiederum auch schon als Kind gespielt hat.
Lieben Gruß
Sarah
Der Beutel ist klasse, liebe Edelgard !!! Herzliche Grüße, helga
Liebe Edelgard,
ich musste so losprusten, als ich das mit den „Affenkäfigen“ gelesen hab!! Besser kann man es wirklich nicht auf den Punkt bringen. Du sprichst mir wirklich aus der Seele, wenn du das mit den Spielplätzen beschreibst. Und dass du die alten Kindheitserinnerungen wieder aufleben lässt, dafür kann sich deine Enkelin glücklich schätzen, und die beiden Jungs auch, und die älteren Nachbarn usw. usf…..Hoffentlich werden es noch viel mehr. Aber da sieht man doch mal wieder, wie „wenig“ es im Grunde genommen braucht…einfach ein kleines Säckchen Murmeln….
Sei ganz lieb gegrüßt
Jeanne