Alle Wetter! Was für’n Wetter
Regnet kleine Kieselsteine
Zieht euch dicke Stiefel an
Dann seid ihr nicht übel dran.
Dunkle Wolken, Schauer und Gewitter bestimmen zurzeit das Wetterbild. Aber es soll ja nur „gefühlte“ Kapriolen schlagen. Es ist halt regelmäßig unregelmäßig – ganz normal für den mitteleuropäischen Sommer. Mag ja sein, stimmt mich aber in keiner Weise versöhnlich. Und wenn ich in meinen Gummistiefeln durch den Garten wate, trällere ich nicht gerade obiges Kinderlied. Meinen Pflanzen scheint es ähnlich zu gehen. Die kleinen Kieselsteine haben ganze Arbeit geleistet und die meisten von ihnen zu Boden gestreckt. Am bedauerlichsten finde ich, wenn dieser Dauerregen zur Rosenblüte einsetzt. Klar, Rosen brauchen viel Wasser – aber bitte nur von unten!
Den Rosen und vor allen Dingen dem Frauenmantel hat der Regen am meisten zugesetzt und beide sind sicherlich froh über ein trockenes Plätzchen in der Wohnung:
Die Rose „Gloria Dei“ war schon etwas eingeknickt, so dass ich ihr eine kleine Rosenstütze gebastelt habe. Was sich im Garten bewährt hat, leistet auch hier gute Dienste.
Die Edelrose „Gloria Dei“ (Ehre sei Gott) gehört zur Gruppe der Teehybriden und ist die weltweit meistgepflanzte Rose, die sogar einen weltpolitischen Hintergrund hat. „Gloria Dei“ heißt sie aber nur in Deutschland. In den USA wurde sie auf den Namen „Peace“ getauft, in Frankreich kennt man sie unter dem Namen „Mme A. Meilland“ und in Italien heißt sie „Gioia“ (Freude). Aber wie kam es zu diesen unterschiedlichen Namen? Auf der ersten Vollversammlung der Vereinten Nationen erhielt jeder Delegierte die Rose zur Erinnerung an das wichtigste Ziel: Frieden. Die weltpolitischen Umstände verhinderten damals jedoch den fachlichen Austausch und die Einigung auf einen Namen.
In ähnlicher Farbgebung zeigt sich die „Ghislaine de Feligonde“ Die Blüten sind zwar sehr viel kleiner, aber durch das wechselnde Farbspiel erinnern sie stark an die „Gloria Dei“. Man könnte meinen, sie seien deren kleine Schwester:
Die jetzt noch orange Farbe der kleinen „Ghislaine de Féligonde“ -Blüten, verblasst in ein paar Tagen und passt sich der „Gloria Dei“ an.
Von diesen beiden Schönheiten, ist mir leider nur ein Name bekannt, den der „Aprikola“. Die Aufnahmen entstanden, bevor der Regen einsetzte und in meinen Strauß sind sie auch nicht mehr so fotogen.
Und nun zum Frauenmantel:
Dieser Effekt ist euch doch sicher allen bekannt, oder? Wassertropfen werden vom Blatt des Frauenmantels aufgefangen und bleiben auf ihnen liegen, als würden sie die Blattoberfläche kaum berühren. Eine praktische Selbstreinigung der Pflanze, denn die Tropfen nehmen Staub und Schmutz auf. Es gibt aber nicht nur die sofort ins Auge stechenden Tropfen. An den Blattzähnen finden sich winzige Spalten, die kleine Wassertröpfchen ausscheiden. Dieser Tropfen ist der sogenannte Guttationstropfen. Wenn sich viele dieser kleinen Tröpfchen in der Mitte des Blattes sammeln, bildet sich eine große Wasserperle. Und genau diese schillernde Wasserperle, den Himmelstropfen, haben die Alchemisten im Mittelalter gesammelt, um daraus den Stein der Weisen zu brauen. Sie waren der Meinung, diese Tropfen enthielten Kräfte, die eine Befruchtung ohne fremde Hilfe ermöglicht. Und tatsächlich entwickelt sich die Frucht des Frauenmantels ohne Bestäubung.
Und zum Abschluss noch ein kleines Gedicht über den Frauenmantel von Johannes Trojan (1837-1915):
Das Kräutlein treibt ein rundes Blatt
Wie keines ringsherum es hat.
Mit zierlich eingekerbtem Rand
Ist für den Tau es angespannt,
Recht als ein Schälchen hingestellt,
in welches Perl`auf Perle fällt.
So hebt es auf des Himmels Tau,
der niedersinkt auf Flur und Au`,
Manch Elflein gegen Morgen kommt,
das dürstet, dem zu trinken frommt,
Schöpft aus dem Schüsselchen und spricht:
Ein bessres Labsal gibt es nicht
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Bis zum nächsten Mal
Edelgard